Der altersschwache Akku des "elektronischen Besens" meiner Oma begrenzte die Betriebszeit des Reinigungsgerätes auf gerade einmal 3 Minuten... Also musste ein neuer Akku her! Aber warum etwas fertiges kaufen, wenn man auch selbst den Akku renovieren kann? Wenn man denn ein Punktschweißgerät hat...
Bestandsaufnahme
Der Akku des Gerätes besteht laut Beschriftung aus 6x 1.2V Ni-MH-Zellen, was schon mal ein erster guter Hinweis auf "Reparierbarkeit" war! Da das Plastikgehäuse fest verklebt war, musste ich es etwas gewaltsam mithilfe einer Säge öffnen. Ich war extrem vorsichtig, um die Akkuzellen im Inneren nicht zu beschädigen. Die Aufschrift "Nicht öffnen!" auf dem Aufkleber habe ich übersehen. :P

Im Inneren offenbarte sich tatsächlich ein aus 6 normalen AA-Akkus bestehendes Paket, welches es nun aus den neuen einzelnen Akkus nachzubauen galt:

Nachtrag: ich habe mich dagegen entschieden, Li-Ion-Zellen zu verbauen, da dann ein neues Ladegerät und entsprechende Akku-Schutz-Elektronik (BMS) nötig gewesen wäre.
Neues Werkzeug
Da die Reparatur offensichtlich die Anschaffung eines Punktschweißgerätes notwendig werden ließ und sich mein Geburtstag näherte, habe ich mir von allen, die mich nach Geschenkideen gefragt haben, einige der Komponenten des Punktschweißgerätes kWeld gewünscht!
(Zur Erklärung: bei der Verbindung mehrerer Akkuzellen zu einem Akkupack muss ein sicherer elektrischer Kontakt hergestellt werden. Löten sollte man allerdings unterlassen, da die Hitzeeinwirkung die Akkus beschädigen kann. Deshalb werden mit einem Punktschweißgerät meistens Nickel-Streifen zur Verbindung der Zellen genutzt. Bei diesem Prozess entsteht keine für die Akkus schädliche Hitze.)
Nach dem Zusammenbau des Systems musste nur noch eine leistungsstarke Stromquelle her. Da eignet sich doch nichts besser als ein ausrangiertes Servernetzteil mit 62,5A Maximalstrom (!!!) bei 12V Spannung! Nachdem ich dieses so modifiziert habe, dass es sich auch ohne den Server einschaltet, konnte es losgehen mit dem Punktschweißen!

Die zwei Punkte auf dem linken Nickel-Band sind meine allerersten Punktschweißstellen! Von den anderen originalen unterscheiden sie sich nicht.
Reparatur
Da ich über dieses Ergebnis sehr erfreut war, habe ich gleich die neuen Akkuzellen nach dem gleichen Aufbau wie die alten zusammengeschweißt und mit Kepton-Tape fixiert.

Die neuen Zellen sind ein paar Millimeter länger als die alten, deshalb musste ich das Plastikgehäuse im Inneren noch ein wenig mit Feile & Knipex "nachbearbeiten".
Eine Kontrollmessung mit dem Multimeter ergibt die passende Spannung für den neuen Pack und ich konnte es wieder in das Gehäuse einsetzen.

Ergebnis
Zugegeben, Heißkleber ist nicht unbedingt schön, erfüllt aber hier seinen Zweck. Außerdem geht es doch um die "inneren Werte", und das sind nagelneue Akkus mit nun 2500mAh Kapazität! Wenn ich meine Oma das nächste Mal besuche, wird sich zeigen, wie ausdauernd das Putzgerät nun geworden ist.

Nachtrag: Offenbar gibt es auch Angebote zum Akku-Zellen-Tausch im Internet. Aber Dinge selber zu erledigen und dabei neues Auszuprobieren und zu lernen, macht mir viel mehr Spaß! Und die Akkus haben nicht einmal ein Drittel des Angebotspreises gekostet. :D